Groninger Museum präsentiert Werke von H.N. Werkman im Rahmen des nationalen Themas 80 Jahre Freiheit. Ab Samstag, 12. April, präsentiert das Groninger Museum die chassidischen Legenden von Hendrik Nicolaas Werkman. Speziell für das nationale Thema 80 Jahre Freiheit wurde dafür ein Raum innerhalb der Ausstellung Hinter den Kulissen eingerichtet. Der Groninger Künstler und Drucker schuf die Druckwerke während des Zweiten Weltkriegs. Am Samstag, den 12. April, um 14 Uhr, wird das Northern Vocal Ensemble min.t Next Call im Museum eine musikalische Hommage an Werkman gebe.
Anfang 1941 las H.N. Werkman Die Legende des Baalschem von Martin Buber, eine Sammlung von Geschichten über den polnisch-jüdischen Lehrer des 18. Jahrhunderts Yisroel ben Eliezer, genannt der Baal Shem Tov. Werkman war tief beeindruckt. In kurzer Zeit schuf er mit Schablonen, Druckfarbe und anderem Material aus seiner Druckerei zwanzig Kompositionen, inspiriert von diesen wundersamen Geschichten. So überwand er die künstlerische Blockade, die er seit Beginn der deutschen Besatzung verspürt hatte.
1942 und 1943 druckte Werkman Auflagen dieser Drucke, aufgeteilt in zwei Serien von je zehn, die er Suites nannte. Sie erschienen beim Untergrundverlag De Blauwe Schuit, für den Werkman zwischen 1941 und 1944 insgesamt vierzig Ausgaben betreute. Die Texte in dieser Reihe von vierzig Ausgaben, zu denen die Chassidischen Legenden gehörten, bezogen sich meist nicht direkt auf die Kriegssituation, verwiesen aber darauf. Mit Geusen-Liedern und Psalmen, aber auch modernen Geschichten und Gedichten wollten die Herausgeber ihrem Publikum Mut zusprechen. Das gelang, nicht zuletzt dank Werkmans farbigen Illustrationen.
Werkman wurde im Frühjahr 1945 vom Sicherheitsdienst verhaftet. Die Befreiung Groningens am 15. April kam für ihn zu spät. Am 10. April 1945 wurde er mit neun anderen in Bakkeveen hingerichtet.
Besonders die Chassidischen Legenden wurden zu einem begehrten Sammlerobjekt. Sie gehören heute zu Werkmans bekanntesten Werken. Die beiden Suites des Groninger Museums sind inzwischen so oft gezeigt worden, dass sie sehr empfindlich geworden sind. Anlässlich des landesweiten Gedenkens und der Feier 80 Jahre Freiheit sind sie vorübergehend bis zum 15. Juni 2025 zu sehen.