Van Gogh
Van Gogh
1. Im Mai 1884 malt Vincent van Gogh den Blick auf den Pfarrgarten seines Elternhauses in Nuenen.
2. Im November 1885 zieht er nach Antwerpen.
3. Er lässt einen Großteil seiner Bilder in Nuenen zurück, darunter auch der Frühlingsgarten.
4. Seine Mutter und Schwester ziehen 1886 von Nuenen nach Breda. Vincents Bilder nehmen sie in Kisten verpackt mit.
5. In Breda lagern die Kisten auf dem Dachboden des Tischlers Adrianus Schrauwen.
6. Drei Jahre später ziehen seine Mutter und Schwester nach Leiden. Die Kisten mit den Bildern bleiben beim Tischler.
7. Tischler Schrauwen handelt mit Metall und Baumaterial, und sein Nachbar Johannes Couvreur möchte ein paar alte Kupfergegenstände kaufen. Schrauwen zeigt auf eine Ecke und sagt: „Aber dann musst du den Kram dort auch mitnehmen.“ Couvreur ist einverstanden.
8. Schrauwen nimmt die Gemälde und Zeichnungen aus den Kisten und wirft sie Stück für Stück aus dem Dachfenster nach unten.
9. Couvreur und seine Frau sehen sich die Bilder eingehend an. Sie finden viele Aktstudien. Couvreurs Frau ist alles andere als begeistert.
10. Couvreur bringt alle Zeichnungen, die er auch nur im Entferntesten für anstößig hält, zur Papierfabrik in Tilburg. Dort werden sie zu Papier vermahlen.
11. Couvreur bringt einige Bilder ins örtliche Café, wo er sie an die Theke nagelt. Jeder, der ihm ein Bier ausgibt, bekommt einen Van Gogh.
12. Couvreur befestigt den Rest der Werke an seinem Karren und fährt damit zum Markt. Einigen Kindern gibt er ein paar bemalte Leinwände zum Spielen.
13. Der Schneider Kees Mouwen zeigt Interesse an den Arbeiten. Er kauft sechs Stück für je zehn Cent. Am nächsten Tag kommt Mouwens Bedienstete an Couvreurs Tür und fragt, ob „noch mehr von dem Kram zu kaufen“ sei. „Ja“, ist die Antwort, „aber jetzt kosten sie 25 Cent pro Stück.“ Zu dem Preis nimmt sie die Bilder mit.
14. Mouwen erkennt, dass die Werke vermutlich etwas einbringen könnten.
15. Mouwen bittet den ahnungslosen Couvreur, alle Zeichnungen und Gemälde zurückzukaufen, die er an andere verkauft hatte.
16. Alle Leute, denen er ein Bild verkauft hatte, stattet Couvreur einen Besuch ab.
17. Als 1903 in der Rotterdamer Galerie Oldenzeel eine große Van-Gogh-Ausstellung eröffnet wird, reagiert das Publikum verstört. In den Räumen hängen Gemälde und Zeichnungen, die noch nie jemand zuvor gesehen hat. Vermutlich erwarb der Bankdirektor Jacobus Anthonie Fruin damals den Frühlingsgarten.
18. 1927 wird der Frühlingsgarten im Museum Boijmans ausgestellt. Nach Fruins Tod 1945 erbt sein Neffe Willem Moll das Gemälde.
19. Nach Willem Molls Tod geht der Frühlingsgarten als Nachlass an die Stadt Groningen. Das Groninger Museum erhält das Werk als Dauerleihgabe.
20. Das Groninger Museum stellt den Frühlingsgarten häufig aus und verleiht das Gemälde auch an andere Museen.
21. Im Januar 2020 geht der Frühlingsgarten als Leihgabe für eine Ausstellung an das Museum Singer Laren. In der Nacht vom 29. auf den 30. März 2020 dringt ein Dieb in das Museum ein. Mit einem Vorschlaghammer zerschlägt er Glastüren, rennt hinein und reißt den Frühlingsgarten von der Wand.
22. Auf einem Motorrad, den Frühlingsgarten unterm Arm, entkommt er. Drei Jahre irrt das Werk durch die Unterwelt. Es überquert Grenzen und wechselt den Besitzer.
23. Der Frühlingsgarten ist spurlos verschwunden.
24. 2023 sucht ein Unbekannter Kontakt zum Kunstdetektiv Arthur Brand. Er behauptet, der Frühlingsgarten sei in seinem Besitz und er wolle das Gemälde dem Groninger Museum zurückgeben, wenn seine Anonymität gewahrt bleibe.
25. Am Montagnachmittag des 11. September 2023 sitzen Museumsdirektor Andreas Blühm und Arthur Brand in Amsterdam und warten nervös auf das Klingeln an der Tür. Die unbekannte Person übergibt eine mit Kissen gefüllte IKEA-Tasche. Vorsichtig werden die Kissen zur Seite geschoben und es kommt ein Gemälde zum Vorschein. Brandt und Blühm kommen schnell zu dem Schluss: „Es ist echt!“
26. Der Frühlingsgarten ist wieder im Groninger Museum. Ende gut, alles gut!